Scherbengericht
›jetzt‹
An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun,
sondern auch jene, die ihn nicht verhindern. (Erich Kästner)
Braucht die real existierende Demokratie ein Mittel zur Machtbegrenzung?
Im antiken griechischen Vorbild – der Demokratie von Athen in der Zeit des Perikles – gab es dafür u.a. die Institution des Scherbengerichts (οστρακισμος), bei der die Bürger jährlich einen Politiker, wenn er der Errichtung der Tyrannei verdächtig war, in die Verbannung wählen konnten. Verbannten wurde für 10 Jahre das Eigentum konfisziert, jegliche geschäftliche oder politische Betätigung verboten und unter Androhung von Strafe der Aufenthalt im Land untersagt. Zur Stimmabgabe nutzte man die Scherben zerbrochener Tongefäße.
Lassen Sie es uns wiederbeleben, machen Sie mit!
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Von welchem Politiker oder Oligarchen
geht derzeit die größte Gefahr für unser Land aus?
(etwa durch anhaltenden Machtmißbrauch
oder zu erwartende Machtergreifung –
oder wegen Kriegstreiberei)
Wen würden Sie deshalb (geheim)
in die Verbannung wählen?
Schreiben Sie den Namen ihrer Wahl auf einen Stimmzettel (als moderne Scherbe) und werfen ihn in die Urne!
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Jeder Bürger hat nur eine Stimme! Die Auszählung erfolgt abends vor Ort öffentlich. Die Ergebnisse werden dann hier bekanntgegeben ...
Ankündigung: erster Termin am 22.2.2025 in Dresden
Wir laden alle herzlich ein, am 22. Februar auf dem Neumarkt in Dresden, zwischen Frauenkirche und Martin-Luther-Denkmal, an unserem ersten Versuch teilzunehmen!
Abgestimmt werden kann zwischen 12 und 19 Uhr, danach werden die Stimmen ausgezählt und öffentlich vorgetragen.
Ergebnisse und Eindrücke vom 22.2.2025
Kurz vor den Bundestagswahlen haben wir nun unseren Auftakt zum neuzeitlichen Scherbengericht begangen.
Anders als bei ersteren, wo man ja für gewöhnlich das geringere Übel wählt, konnte man bei letzterem heute das allergrößte Übel mitbestimmen.
Dabei war uns das Wetter hold – bei milden 7°C und stetem Sonnenschein zog es natürlich reichlich Ausflügler zum historischen Pflaster vor der Frauenkirche.
Und es erwies sich dann, daß die Besucher, egal ob Dresdner oder Fremde, im ganzen erstaunlich zugewandt auf unser Angebot reagierten. Daß trotz der medialen Dauerbeschallung und Aufmerksamkeitsbuhlerei im Politikbetrieb, wie sie sich gerade vor solchen Wahlen heftig auszubreiten pflegen, offenbar doch kaum einer zu erschöpft zu sein scheint von politischen Betrachtungen mit einem anderen Ansatz, mit frischem Wind.
Das Interesse war also recht groß und die Idee wurde vom Publikum gut aufgenommen. Einen gewissen Anteil daran mag die von uns gewählte Präsentation beigetragen haben (siehe Bilder unten): Wir hatten zur Anregung und als Gedächtnisstütze zirka hundert Photos bekannter und berüchtigter Politiker und Oligarchen zur Schau gestellt – vorrangig aus Deutschland, doch selbstverständlich muß in Zeiten der Globalisierung der Blick auf mögliche Usurpatoren auch nach außen gehen, wenn deren Einfluß hierzulande immer weniger zu leugnen ist.
Über den Tag verteilt hatten wir schätzungsweise 200 Besucher, von denen letztlich aber nur 65 eine gültige Stimme in der Wahlurne hinterlassen haben. Wir konstatieren also (noch) eine gewisse Zurückhaltung in der tätigen Aneignung dieser Idee.
Nachfolgend endlich das Ergebnis der Auszählung:
Name | Stimmen |
---|---|
Annalena Baerbock | 6 |
Rafał Brzoska | 1 |
Papst Franziskus | 2 |
Bill Gates | 1 |
Robert Habeck | 2 |
Björn Höcke | 6 |
Kim Jong-un | 1 |
Karl Lauterbach | 2 |
Christian Lindner | 1 |
Angela Merkel | 1 |
Friedrich Merz | 11 |
Elon Musk | 7 |
Benjamin Netanjahu | 1 |
Wladimir Selenski | 1 |
Marie-Agnes Strack-Zimmermann | 1 |
Peter Thiel | 2 |
Donald Trump | 4 |
Boris Pistorius | 3 |
Wladimir Putin | 7 |
Alice Weidel | 4 |
Mark Zuckerberg | 1 |
Somit gibt es für heute zumindest einen klaren Gewinner!
(Auch mit der Einschränkung, daß von dieser Stichprobe womöglich noch keine statistisch signifikanten Aussagen hergeleitet werden können: Wenn ich Friedrich Merz hieße, würde ich mir langsam anfangen Gedanken über meine politischen Positionen zu machen.)
Wiederholung wahrscheinlich! Nachahmung empfohlen!
(Weitere Bilder und Filme werden folgen…)
Über uns
Wir sind Bürger der Stadt Dresden, ohne Zugehörigkeit zu politischen Parteien, Vereinen oder Organisationen.
Wir suchen angesichts der gegenwärtigen Krise der Demokratie (oder des Staates) nach Ideen für die Weiterentwicklung des politischen Systems in Richtung Direkte Demokratie.
Wir glauben, daß nur damit dauerhaft Frieden in einer Gesellschaft und zwischen Völkern erreicht werden kann. Völker führen keine Kriege, Staaten verführen sie dazu!
Wir streben mit diesem Versuch u.a. an, die Wahrnehmung solcher Gestaltungsmöglichkeiten durch alle Teilhaber zu hinterfragen und im öffentlichen Raum den Diskurs anzufachen.